17 Software-Piraten gefasst – auch bei Intel und Microsoft

Die US-Justizbehörden haben einen internationalen Softwarepiraten-Ring ausgehoben. Auch bei Intel und Microsoft hatten die Fälscher ihre Helfer.

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Die US-Justizbehörden haben einen internationalen Softwarepiraten-Ring ausgehoben. Die Bande soll sich über Verbindungsmänner in einigen der bedeutendsten amerikanischen Computerfirmen eine Bibliothek mit mehr als 5.000 gestohlenen Programmen geschaffen haben.

Unter den siebzehn angeklagten Personen aus den USA und Europa finden sich sechs Mitarbeiter von Intel und Microsoft. Die anderen Verdächtigen sind Mitglieder einer Bande von Softwaredieben namens "Piraten mit Gesinnung". Rädelsführer der "Piraten mit Gesinnung" soll der 32-jährige Robin Rothberg sein, der schon am 3. Februar diesen Jahres festgenommen und gegen Kaution auf freien Fuß gesetzt wurde.

Der Fälscher-Ring demonstrierte eine neue Dimension der organisierten Piraterie. Nur vier der siebzehn Mitglieder haben sich jemals persönlich getroffen, alle anderen Kontakte kamen über den Computer zustande. Zur Kommunikation benutzten die Piraten private Chat-Kanäle. "Kriminelle setzen immer häufiger Computer für ihre kriminellen Machenschaften ein", sagte Ross Rice, Sprecher des F.B.I. in Chicago. "Das zeigt, dass im Cyberspace jedermann jederzeit ein Computer-Verbrechen begehen könnte. Sie kennen wirklich keine Grenzen."

Die heiße Ware lagerte auf einer Web-Seite namens Sentinel, die schon seit 1995 existiert. Rund 100 Nutzer hatten Zugang zu Sentinel, wo nach Schätzungen des FBI Dateien im Wert von etwa 1,2 Millionen US-Dollar zum Download angeboten wurden. Die Server für die Web-Site stellten zwei Verdächtige an der Universität von Sherbrooke (Kanada) zur Verfügung, die seit März letzten Jahres mit dem FBI kooperieren. Auch Intel hat mit dem FBI zusammen gearbeitet, seit Rothberg im Februar dingfest gemacht wurde, sagte Firmensprecher Chuck Mulloy. Die verdächtigten Mitarbeiter sollen Intel-Hardware zu den Site-Betreibern in Kanada geschafft haben, um Sentinels Speicherkapazität zu erweitern. Im Gegenzug erhielten sie Zugang zu der illegalen Software auf Sentinel. (atr)