CPU-Prozess: Prokurist bestreitet Insiderhandel mit Aktien

Der ehemalige Mitarbeiter des Software-Hauses will wegen hoher persönlicher Schulden dringend Geld gebraucht und deshalb einen Teil seiner CPU-Aktien verkauft haben.

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  • dpa

Im Prozess gegen ehemalige Mitarbeiter des Softwareunternehmens CPU hat der frühere Prokurist des Unternehmens am Montag den Vorwurf des verbotenen Insiderhandels mit Aktien bestritten. Er habe im Jahr 2000 wegen hoher persönlicher Schulden dringend Geld gebraucht und deshalb 1000 seiner insgesamt 3000 CPU-Aktien verkauft, sagte er vor dem Augsburger Landgericht. Dabei habe er aber nicht sein Wissen als Insider missbraucht.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Vertriebsmanager der CPU AG und einer mitangeklagten Vorstandssekretärin vor, von der Schieflage des am Neuen Markt notierten Unternehmens erfahren und private Aktien verkauft zu haben, bevor die Öffentlichkeit von den Problemen des Unternehmens erfuhr. Auf diese Weise hätten die Angeklagten einen "erheblichen Vermögensvorteil" durch Insiderwissen erlangt. Ein dritter Mitangeklagter war wegen Insiderhandels bereits am Mittwoch zu einer Geldstrafe verurteilt worden.

Der Prokurist betonte in seiner Aussage, die Probleme des Unternehmens seien ihm nicht bekannt gewesen. "Die Stimmung war gut, ich habe gesehen, wie immer neue Kollegen eingestellt wurden." Er bestritt, von Kollegen über geplatzte Großaufträge informiert worden zu sein und deshalb die Aktien abgestoßen zu haben. Dies habe rein private Gründe gehabt.

Der Manager gab auch Einblicke in die euphorische Stimmung, die zum Zeitpunkt des Börsenganges der CPU 1999 unter den Mitarbeitern geherrscht haben muss. Es habe ein regelrechter Gruppenzwang bestanden, die vom Unternehmen angebotenen Aktien auch zu zeichnen. "Ich habe mich überreden lassen, Aktien zu nehmen, obwohl ich das Geld dazu nicht hatte", berichtete er. Wie auch andere Mitarbeiter habe er für die Aktien einen hohen Bankkredit aufgenommen. Der Prozess wird fortgesetzt. (dpa)/ (tol)