Cabletron gibt DEC-Netzwerksparte auf

Der Netzwerkbereich von DEC, 1998 übernommen, passe nicht mehr in das Produktportfolio von Cabletron.

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Von
  • Jürgen Kuri

Im März 1998 zeigten sich Cabletron und die Netzwerksparte von Digital Equipment noch optimistisch: Kurz vor der Übernahme von DEC durch Compaq kaufte Cabletron den gesamten Netz-Bereich des Traditionsunternehmens; der Zusammenschluss bringe vor allem im Vertrieb und Support einige Vorteile, hieß es damals. Nun verkauft der vor einiger Zeit wirtschaftlichen Turbulenzen entkommene Netzwerkspezialist Cabletron den DEC-Bereich (DIGITAL Network Products Group, DNPG).

Cabletron hat sich inzwischen in vier unabhängige Einheiten aufgeteilt: Enterasy Networks verkauft Equipment an Großunternehmen, Riverstone Networks konzentriert sich auf MAN (Metropolitan Area Networks), GlobalNetwork Technology Services betreibt Netzwerk-Consulting und Aprisma Management Technologies liefert Software für das Management von Netzwerken und E-Commerce-Lösungen. In dieses Portfolio passte offensichtlich der ehemalige DEC-Netzwerkbereich nicht mehr hinein, den Cabletron eher für den Low-End-Markt übernahm. Bislang wurde der Bereich auch nicht in das Cabletron-Produktspektrum integriert; die Geräte liefen weiterhin unter dem Markennamen "digital". Die DNPG wird nun von einer Investment-Firma namens Gores Technology Group übernommen, die unter anderem auch Anteile an dem Netzwerkhersteller Farallon hält; insgesamt ist die Firma an 21 Unternehmen beteiligt. Diese stünden zwar alle in Beziehung zueinander, würden aber selbstständig operieren. Über den Kaufpreis vereinbarten Cabletron und Gores Stillschweigen.

Die DNPG war bislang zu einem Drittel an den Umsätzen von Cabletron beteiligt; trotzdem erklärte das Unternehmen, der Bereich würde als "langsam wachsender Markt" nicht mehr zu Cabletron passen, da man sich vollständig auf Sektoren mit großen Wachstumsaussichten konzentrieren wolle. Gores kommentierte dies schon lapidar, dass die DEC-Sparte für Cabletron zwar zu einem langsam wachsenden Sektor gehören möge, die Umsatzsteigerungen seien aber bei weitem gut genug, um eine Übernahme zu rechtfertigen. Die 130 Angestellten der DNPG behalten ihren Arbeitsplatz; Support für Kunden der Abteilung sei gewährleistet, ebenso wie die Weiterentwicklung der Produkte. Übrigens gehört der Bereich der ehemaligen Digital Equipment Corporation, der Chips für Netzwerkkarten und -Geräte herstellte, nicht zur DNPG: Diese Abteilung, verantwortlich unter anderem für die weit verbreiteten DEC2114x-Chips für Ethernet- und Fast-Ethernet-Adapter (auch unter dem Namen Tulip bekannt), ging bei der Aufteilung DECs an Intel. (jk)