Dell will Boni bar auszahlen und umfirmieren

Die Dell Computer Corp. will in Dell Inc. umfirmieren, da man sich nicht nur auf die Herstellung von Computern verstehe.

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Von
  • Oliver Lau

Seit geraumer Zeit sind Bestrebungen in den USA im Gange, Aktienoptionsprogramme zukünftig in den ausgewiesenen Gewinn einzurechnen. Darauf hat man jetzt auch beim Computerhersteller Dell reagiert und will in den kommenden Jahren seinen CEOs anstelle der Aktienoptionen umfangreiche Bonuszahlungen in bar zukommen lassen, meldet das Wall Street Journal.

Dells Gewinn wäre im vergangenen Geschäftsjahr um ein Drittel niedriger ausgefallen, hätte man die Aktienoptionen als Ausgaben behandeln müssen. Anstelle von 2,1 Milliarden US-Dollar wären nur noch 1,4 Milliarden US-Dollar übrig geblieben.

Außerdem will man von Dell Computer Corp. in Dell Inc. umfirmieren, um zu zeigen, dass man sich nicht nur auf die Herstellung von Computern versteht, sondern auch große Chancen auf den Märkten für Server, Storage-Systeme, Netzwerktechnik und Dienstleistungen sieht.

Eine noch nicht genannte Anzahl von Führungskräften kann laut dem am gestrigen Montag vorgestellten Vergütungsprogramm das Zehnfache der im Jahre 2002 gezahlten Barzuwendungen verdienen, wenn das Unternehmen die gesteckten Ziele von Jahr zu Jahr bis 2006 übertrifft. Über die genauen Ziele schweigt man sich bei Dell jedoch noch aus. Die Sonderzahlungen werden dann im Jahr 2006 fällig. Einige wenige "ausgewählte" Führungskräfte, allerdings nicht CEO Michael Dell und sein Chief Operating Officer Kevin B. Rollins, sollen weiterhin Aktienoptionen erhalten. Mit diesem Bonusplan wolle man vermeiden, dass gute Leute das Unternehmen vorzeitig verlassen.

Wenn Aktienoptionen als Ausgaben behandelt werden, dann sinkt dadurch zwangsläufig der Unternehmensgewinn. Allerdings verbriefen Aktienoptionen nur das Recht, eine vom Emittenten festgelegte Anzahl von Aktien zu einem bestimmten Preis innerhalb eines festgelegten Zeitraums zu kaufen; eine Pflicht zur Ausübung der Option besteht nicht. Darüber hinaus verfallen Aktienoptionen am Stichtag wertlos, wenn der Kurs der zugrundeliegenden Aktie einen ebenfalls vorher festgelegten Preis unterschreitet. Optionsprogramme waren daher als Anreiz für Führungskräfte beliebt. Sie sollten gewährleisten, dass die Chefs immer im Sinne der Aktionäre handeln. Zudem wurden die Aktienoptionen nur unter Auflagen gewährt: Häufig mussten sie mehrere Jahre gehalten werden, bevor sie ausgeübt werden konnten. Das sollte die Chefs dazu motivieren, langfristig zu denken und nicht um des eigenen Geldbeutels Willen zu taktieren. (ola)