Google-Chef setzt seine Hoffnung in das mobile Internet

In einigen Jahren werde die mobile Werbung mehr Umsatz bringen als die Werbung im herkömmlichen Web, glaubt Google-CEO Eric Schmidt.

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Google-CEO Eric Schmidt beteuert gegenüber den Skeptikern, die an eine Begrenztheit des Suchmaschinenmarketings glauben, sein Unternehmen habe noch viele Ideen, um die Technik zu verbessern und um Werbung besser auf die Zielgruppe zuzuschneiden. Im Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung beschwor er das mobile Internet als nächste große Werbewelle herauf. Mit dem iPhone sei das erste Gerät mit einem guten mobilen Webbrowser auf den Markt gekommen, weitere Geräte würden folgen. Werbung werde dann sehr persönlich, sagte Schmidt demnach. In einigen Jahren werde die mobile Werbung mehr Umsatz bringen als die Werbung im herkömmlichen Web.

Von den Werbeformen, die mit dem Online-Videoportal YouTube und mit DoubleClick möglich seien, sei Schmidt weniger begeistert. Auch mit dem Engagement in der Welt des Web 2.0 zeigte sich der Google-Chef nicht zufrieden. Sein Unternehmen hatte 900 Millionen US-Dollar investiert, um bei MySpace als Suchmaschine und Werbeplatzfüller präsent zu sein und bekomme auch viele Nutzer, aber es sei schwierig, dort das Werbenetzwerk zum Laufen zu bringen. Es gebe wohl Chancen in Video-Werbung und in der grafischen Werbung. "Einige Dinge funktionieren, aber andere funktionieren eben nicht." Das mobile Internet funktioniere dagegen immer.

Beim Thema Android, der Plattform für mobile Geräte, kam Schmidt ins Schwärmen: "Die Anwendungen, die jetzt entstehen, habe ich nie zuvor gesehen. Aus der Verbindung von GPS und Landkarten werden Dinge entwickelt, die mich positiv überraschen." Allerdings könne bei Android noch nicht gesagt werden, wie gut es funktioniert, weil die Programme bisher nicht ausgeliefert worden seien. Als einen weiteren Trend sieht Schmidt das Cloud Computing, ein Thema, an dem er sich sehr interessiert zeigte. Auch hier, beim Betrieb großer Rechenzentren, werde Google seine Kräfte mit Microsoft und Yahoo messen.

Ein Thema, das in dem Interview nicht angesprochen wurde, sind die Vorwürfe, Google verbreite auf seinem Online-Videoportal YouTube unautorisiert Copyright-geschützte Inhalte. Der Medienkonzern Viacom hatte Google deshalb vor gut einem Jahr mit einer Milliardenklage überzogen. Google antwortete kurz darauf, YouTube werde durch die "safe-harbour"-Bestimmungen des US-Urheberrechts gedeckt. Viacom bedrohe durch seine Klage die Möglichkeit, dass hunderte Millionen Menschen Informationen, Nachrichten, Unterhaltungsinhalte sowie politische Meinungen austauschen, hieß es seinerzeit. Diese Meinung hat Google nun in einen Schriftsatz gegossen und vorige Woche bei dem Gericht in New York abgegeben, das sich mit der Viacom-Klage befasst. (anw)