ITU begeht erstmals den "Tag der globalen Informationsgesellschaft"

Seit heute heißt der Welttelekommunikationstag "Tag der globalen Informationsgesellschaft". Aus diesem Anlass wurde erstmals der ITU World Information Society Award vergeben.

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Von
  • Tom Sperlich

Den Welttelekommunikationstag, den die ITU in diesem Jahr unter das Motto "Promoting Global Cybersecurity" stellte, gibt es nun eigentlich gar nicht mehr. Er wurde seit 1969 jährlich am 17. Mai gefeiert, in Angedenken des Tages im Jahr 1865, an dem in Paris die ersten 20 europäischen Staaten zusammenkamen, um den ersten internationalen Fernmeldevertrag zu unterzeichnen. Darauf basierend gründete sich fast elf Jahre vor der Erfindung des Telefons die weltweit älteste zwischenstaatliche Organisation, die Weltfernmeldeunion (ITU), eine UNO-Sonderorganisation. Am 27. März 2006 nahm die Generalversammlung der Vereinten Nationen eine Resolution an, die von allen Teilnehmern des World Information Summit (WSIS) bereits im vergangenen November in Tunis beschlossen wurde, nämlich den Welttelekommunikationstag in "Tag der globalen Informationsgesellschaft" (World Information Society Day – WISD) umzubenennen.

Vor allem solle dieser Tag helfen, so wünschten es sich die WSIS-Delegierten in Tunis, die Beschlüsse des WSIS umzusetzen, wie etwa die Finanzierungswege für die Überbrückung der Digitalen Spaltung zu sichern und auch offenen Fragen um die Internet Governance zu klären. Der World Information Society Day soll nach dem Wunsch der ITU die Aufmerksamkeit für die Möglichkeiten schärfen, was Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT) den Gesellschaften und Ökonomien an neuen Möglichkeiten brachten und noch bringen werden.

Aus Anlass des WISD wurde auch erstmals der ITU World Information Society Award vergeben, und zwar an einen Staatspräsidenten und an einen Bankier: Abdoulaye Wade, Staatspräsident des Senegal, der als treibende Kraft innerhalb der Afrikanischen Union und der afrikanischen Initiative "Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung" gilt, und an Professor Muhammad Yunus, Geschäftsführer und Gründer der Grameen Bank in Bangladesh. Er ist bekannt für sein Prinzip der sicherungsfreien Mikrokredite, die er seit 1983 vor allem über sein Programm "Village Phone" vergeben hat. Mehr als 5 Milliarden Dollar verlieh die Grameen Bank bisher an die arme Bevölkerung, bei einer Rückzahlrate von mehr als 98 Prozent. Nutznießer der Mikrokredite sind zu 96 Prozent Frauen, die sich oft dafür ein Mobiltelefon anschaffen. Wade und Yunus haben sich nach Ansicht der ITU herausragend für den Aufbau der Informationsgesellschaft, das Erreichen von Entwicklungszielen und schließlich für die Beendigung der Armut auf diesem Planeten eingesetzt.

Neben der für heute Abend geplanten Veröffentlichung einer neuen weltweiten ITU-Studie zur "Cybersecurity" findet die einwöchige Veranstaltungsreihe rund um den World Information Society Day seine Fortsetzung mit verschiedenen Arbeitsgruppen zu den Themen Multilinguales Internet, Informations- und Kommunikations-Infrastruktur sowie schließlich am kommenden Freitag in einer zweiten Runde informeller Konsultationen zu der in Tunis beschlossenen Einrichtung eines Internet Governance Forum. (Tom Sperlich) / (anw)