Kontraststarke HDR-Displays

Lokal dimmbares Hintergrundlicht verhilft Flüssigkristalldisplays zu atemberaubenden Kontrasten, und reduziert zugleich deren Leistungsaufnahme. LCD-Spezialist CMO erweitert zusätzlich den Farbumfang des Displays.

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Kontraststarke HDR-Displays (4 Bilder)

CMO kann die Farben des Hintergrunglichts dem Bildinhalt anpassen

Die taiwanischen LCD-Hersteller Chi Mei (CMO) und AU Optronics (AUO) sowie die kalifornischen Dolby Laboratories führten auf der Display Week vor, wie kontraststark die Bildwiedergabe am LCD sein kann. Die sogenannten HDR-Displays (High Dynamic Range) der drei Unternehmen nutzen LEDs als Backlight, wobei sie deren Licht nicht wie bei herkömmlichen Displays üblich gleichmäßig hinter der gesamten Panelfläche verteilen, sondern die Hintergrundbeleuchtung segmentieren. Hierdurch können die LEDs an den dunkleren Teilen des Bildes gedimmt werden, die helleren Teile des Bildes werden dagegen von den zugehörigen LED-Segmenten stärker beleuchtet. Die drei präsentierten HDR-Displays nutzten jeweils 1920 × 1080 Pixel und sind 42 Zoll respektive 46 Zoll (Dolby) groß.

Dolby und AUO nehmen für ihr segmentiertes Backlight weiße LEDs (pseudo-white). Dolby hatte im vergangenen Jahr die Firma Brightside übernommen und deren HDR-Displaytechnik weiterentwickelt. AUO nutzt in seinem Display eine Matrix aus 16 mal 8 Leuchtdioden. Die abhängig vom Bildinhalt lokal dimmbaren LED-Blöcke sollen für einen In-Bild-Kontrast von 200.000:1 sorgen. Auch Dolby nennt diesen enormen statischen Kontrast für sein HDR-LCD DR37-P.

Bei CMO kommen 3000 farbige RGB-LEDs zum Einsatz, die in 200 Zonen hinter dem Panel gruppiert sind. Auch hiermit ihnen können die Bilder partiell aufgehellt oder abgedunkelt werden und zusätzlich kann CMO so die Farbwiedergabe optimieren. Etwas Vergleichbares hatte die Firma NXP im vergangenen Jahr auf der IFA in Berlin vorgestellt. CMO nennt seine Technik HyperChameleon: Die HDR-LCDs sollen einen In-Bild-Kontrast von 100.000:1 erreichen und den Farbumfang auf 160 % NTSC steigern. Das Display wird mit 10 Bit pro Farbe angesteuert, die LEDs mit 12 Bit. CMO kombiniert die Backlight-Anpassung zudem mit seiner 120-Hz-Technik Clear Motion. Wie CMOs HDR-LCD-Projektleiter Li erläuterte, wird bei den Displays mit HyperChameleon-Technik nicht nur die Lichtintensität der LEDs reduziert oder angehoben: Da sich andernfalls die Graustufenwiedergabe des Displays verändern würde, muss die LCD-Steuerung für jeden Bildinhalt bei der Dimmung neu berechnet werden. So müssen die Pixel bei dunklen Grauwerten (Grau wird im LC-Display durch die Kombination von Rot, Grün und Blau erzeugt) etwas mehr Licht der LEDs durchlassen und bei hellen Grauwerten das Kristall stärker "schließen", um die Gammakurve trotz HDR-Dimmung konstant zu halten.

Als nicht unerheblicher Nebeneffekt sinkt die Leistungsaufnahme der LED-Displays durch die Backlight-Dimmung erheblich: Laut CMO um bis zu 40 Prozent gegenüber ungedimmten Displays mit CCFL-Backlight. Wie stark die Einsparung tatsächlich ist, hängt vom Bildinhalt an. So ermittelte CMO, dass die aufgenommene Leistung bei eher dunklen Filmen wie "Herr der Ringe" gegenüber den 200 Watt eines CCFL-LCDs um 61 % auf nur 78 Watt sinkt. Bei "Transformers" reduzierte sich der Leistungsbedarf dagegen in der CMO-Untersuchung auf "nur" 107 Watt. (uk)