Microsoft streicht Prämien fürs Anschwärzen

Der Softwarehersteller Microsoft hat offenbar in aller Stille ein Anti-Piracy-Projekt beerdigt, das auf Großhändler zielte, die PCs ohne Windows-Lizenz kaufen wollten.

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Von
  • Egbert Meyer

Der Softwarehersteller Microsoft hat offenbar ohne Vorankündigung ein Pilot-Projekt beendet, in dem PC-Hersteller aufgerufen waren, ihre Kunden anzuschwärzen. Die Aktion sah vor, Microsoft von Kaufanfragen für so genannte Nackt-PCs (Rechner ohne Windows-Lizenz) in Kenntnis zu setzen. Dabei sollten auch Namen genannt werden. Als Gegenleistung winkte den Tippgebern pro PC ein Punkt. Für 250 Punkte gab es ein Set mit fünf Microsoft-Spielen, für 500 eine Uhr und ab 1000 Punkten ein attraktives "Weekend Pleasure Pack", bestehend aus einem Party-Grill nebst Liegestuhl.

Mittlerweile scheint Microsoft jedoch den Spaß an der Anti-Piracy-Aktion verloren zu haben. Zumindest führte der Seattle Post-Intelligencer vor diesem Wochendene ein Gespräch mit Microsoft-Sprecher Matt Pilla, der freimütig eingestand, Microsoft habe sich mit dem Projekt verkalkuliert. Die ganze Sache sei "denkbar dumm" gelaufen und das Programm folglich in aller Stille beerdigt worden. Entgegen früheren Ankündigungen hätte sein Unternehmen ohnedies darauf verzichtet, die Angeschwärzten anzuzeigen oder ihre Daten zu sammeln. (em)