Statt China-Rückgang: Apple hofft auf Indien, Mexiko, Brasilien und die Emirate

Woher sollen neue iPhone-Umsätze kommen, wenn China schwächelt? Apple-Boss Tim Cook sieht eine Lösung im globalen Süden.

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(Bild: Generiert mit Midjourney durch Mac & i)

Lesezeit: 3 Min.

Apple hat sogenannte Emerging Markets, also Schwellenmärkte, als neues Wachstumsgebiet für sich ausgemacht. Das betonte Konzernchef Tim Cook zuletzt bei der Bekanntgabe der jüngsten Quartalsergebnisse des iPhone-Herstellers. Das Unternehmen hatte dabei zum zweiten Mal in Folge einen Umsatzrückgang vermelden müssen. Betroffen waren hier vor allem die klassischen Märkte Amerika, Japan und insbesondere China, was zu einem Erlösminus von insgesamt drei Prozent führte – trotz der Tatsache, dass man noch nie so viele iPhones verkauft hatte in einem März-Quartal. In Schwellenmärkten lief das Geschäft hingegen deutlich besser.

Cook zufolge hatten Indonesien, Mexiko, die Philippinen, die Türkei, Saudi Arabien und die Vereinigten Arabischen Emirate noch nie so hohe Apple-Umsätze wie im 1. Quartal 2023. Indien, Brasilien und Malaysia schrieben ihr jeweils bestes Märzquartal beim Umsatz. Besonders Indien nannte Cook beim Call vor Analysten häufig – mindestens 20 Mal, wie Bloomberg berichtet. Das hat vor allem damit zu tun, dass sich Apple von dort eine Art neues China erhofft: Hier hatte Apple zunächst nur seine Herstellung, später wurde das Land zum zweitwichtigsten Absatzmarkt überhaupt, wuchs mit Ladengeschäften und massiven Verkäufen.

Das Potenzial in Indien wäre durchaus da: Der Subkontinent dürfte – je nach Statistik – China bald als bevölkerungsreichstes Land der Welt ablösen oder hat dies bereits getan, zudem wächst hier eine aufstrebende Mittelschicht heran. Gleichzeitig baut Apple massiv Fertigungskapazitäten und kann mit einer positiv gestimmten indischen Politik (sowohl lokal als auch auf Bundesstaatenebene) rechnen, die "Made in India" vorantreiben will und dem iPhone-Konzern – trotz aller Bürokratieden roten Teppich auszurollen scheint.

Apple-Finanzchef Luca Maestri teilte mit, dass die "Wiederauferstehung" des iPhone nach einem schwachen Weihnachtsgeschäft, das mit Lieferkettenproblemen zusammenhing, vor allem durch Emerging Markets getrieben wurde. Dies betrag insbesondere Südasien, Lateinamerika und den Nahen Osten, hieß es. "In Regionen, in denen unser Marktanteill gering ist, bekommen wir viele Switcher, also Menschen, die neu sind im Apple-Ökosystem." Die wiederum helfen dem Konzern, seine installierte Basis zu erhöhen, die inzwischen bei zwei Milliarden Geräten weltweit liegt. "Und auf lange Sicht verbessert das natürlich unsere Möglichkeit, [diese] mit unseren Diensten zu monetarisieren." Billig-iPhones plant der Konzern für die neuen Märkte offenbar nicht – stattdessen hofft er, dass die Kunden zu den Produkten kaufen, die auch im Westen erworben werden.

Cook gab an, man könne "nicht stolzer" sein, was die Ergebnisse in den Schwellenmärkten betrifft. Klar ist, dass der Apple-Chef versucht, Apple weiterhin als Wachstumsgeschichte zu verkaufen, obwohl das Unternehmen eben aktuell nicht wächst. Auch für das nächste Quartal wird nämlich mit einem weiteren Umsatzrückgang gerechnet, den der Konzern mit der makroökonomischen Situation begründet – im globalen Norden, wo Inflation und Ukraine-Krise immer noch wüten. Indien und Co. sind da ein Lichtblick. Die Börse kauft es Apple aktuell durchaus ab: Am Freitag ging es nach Bekanntgabe der Quartalszahlen um fast 4,7 Prozent nach oben mit den Anteilsscheinen. Der Unternehmenswert liegt jetzt bei 2,75 Billionen US-Dollar.

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(bsc)