Optimismus und Sorgen in der deutschen Elektronikindustrie

Den deutschen und internationalen Märkte der elektronischen Bauelemente entwickeln sich gut -- aber die Rohstoffpreise explodieren.

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Von
  • Andreas Stiller

Ziemlich optimistisch ist der Zentralverband der Elektrotechnik und Elektronikindustrie e.V (ZVEI), was die Entwicklung des deutschen und internationalen Marktes für elektronische Bauelemente angeht. Um gut 5 Prozent, und damit mehr als im Herbst 2005 prognostiziert, soll der deutsche Markt in diesem Jahr gegenüber dem Vorjahr zunehmen und 18,3 Milliarden Euro erreichen. Halbleiter machen mit 11,6 Milliarden Euro dabei den größten Anteil aus, ihr Markt wächst noch etwas schneller und könnte laut ZVEI 6 Prozent erreichen. Auch für 2007 soll der positive Trend anhalten, rund 6 Prozent Zuwachs sagt der Zentralverband voraus.

In Europa musste der Markt der elektronischen Bauelemente mit 48,4 Milliarden Euro im vorigen Jahr einen leichten Rückgang von einem Prozent hinnehmen, nun wächst er wieder, und zwar um rund 4 Prozent (2006) beziehungsweise 6 Prozent (Vorhersage für 2007). Noch besser sieht es dank der starken Nachfrage in den Schwellenländern für den Weltmarkt aus. Dieser schloss 2005 mit einem Plus von 5,6 Prozent bei 343 Milliarden US-Dollar ab. Die Marktexperten im ZVEI erwarten noch eine Verstärkung des positiven Trends in diesem Jahr um 6 Prozent und im nächsten Jahr 8 Prozent Wachstum.

Sorgen macht dem ZVEI allerdings die Entwicklung der Rohstoffpreise, die mittelbar mit dem Erdöl gekoppelt sind. Die Preissteigerungen für Metalle betrugen allein im vorigen halben Jahr bei Gold circa 20 Prozent, bei Aluminium 40 Prozent, bei Silber 43 Prozent und bei Kupfer 45 Prozent. Auch bei Silizium-Wafern folgt eine Preiserhöhungsrunde auf die andere, im vergangenen halben Jahr zweimal um je 6 Prozent. Laut Eetimes will niemand mehr in 200-mm-Wafer investieren, so dass hier Engpässe und weitere Preissteigerungen zu erwarten sind. Besonders schlimm trifft es auch das Polysilizium, das in den letzten eineinhalb Jahren um 80 Prozent teurer wurde.

Polysilizium wird vor allem für Solarzellen verwendet; es wird unter anderem von der kürzlich mit viel Erfolg an der Börse platzierten Firma Wacker Chemie AG hergestellt. Dessen Aktienkurs startete im April mit 80 Euro und liegt jetzt schon bei 120 Euro. Die Herstellungskapazitäten reichen nicht aus, so dass erhebliche Engpässe anstehen, was den Preis weiter hochtreiben und den zügigen Ausbau der Solarindustrie einschränken dürfte. (as)