Produzenten von "The Hurt Locker" gehen gegen Filesharer vor

Die Macher des Oscar-prämierten Kriegsfilms "The Hurt Locker" haben 5000 BitTorrent-Nutzer wegen angeblicher Copyright-Verletzungen verklagt. Die Initiative gibt Bemühungen unabhängiger Filmstudios im Kampf gegen Urheberrechtsverletzungen neues Gewicht.

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Die Macher des mit sechs Oscars prämierten Kriegsfilms "The Hurt Locker" haben 5000 BitTorrent-Nutzer wegen angeblicher Copyright-Verletzungen verklagt. Das an den Kinokassen wenig erfolgreiche Werk, das auch den "Academy Award" für den besten Streifen des Jahres eingeheimst hat, sei unter "nicht zu vernachlässigenden Kosten produziert und geschaffen worden", schreiben die Anwälte des unabhängigen Studios Voltage Pictures in ihrer Klageschrift (PDF-Datei). Durch die "absichtlichen und bewussten" Urheberrechtsverletzungen über das Filesharing-Netzwerk sei ein "großer und nicht wieder gut zu machender Schaden" entstanden, der von den Verursachern zumindest teilweise erstattet werden müsse.

Eingereicht hat die Klage die in Washington niedergelassene Kanzlei Dunlap, Grubb & Weaver, die auch bereits im Zusammenhang mit weiteren Massenklagen gegen Peer-2-Peer-Nutzer im Namen kleinerer Filmstudios und Produzenten wie Uwe Boll im März tätig geworden ist. Eine zuvor noch nicht in Erscheinung getretene "US Copyright Group" hatte damals angegeben, Klagen gegen insgesamt 20.000 BitTorrent-Nutzer erhoben zu haben. 30.000 weitere Filesharing-User sollten in den kommenden fünf Monaten folgen, hatte es damals geheißen. Das Einschreiten der Macher des renommierten Films gibt dieser Initiative ein neues Gewicht und untermauert die Ankündigungen der Interessensvertretung unabhängiger Studios.

Die jüngste Klage aus diesem Umfeld ist wieder gegen unbekannt gerichtet. Einen zivilrechtlichen Auskunftsanspruch, der Rechteinhabern hierzulande einen vergleichsweise einfachen Weg zur Herausgabe von Nutzerdaten hinter aufgezeichneten IP-Adressen durch Provider ebnet, gibt es in den USA nicht. Große US-Provider wie Time Warner oder Comcast beschwerten sich jüngst aber bereits, dass sie nicht die Ressourcen hätten, zehntausenden Identifizierungsanfragen auf einmal nachzukommen. Sie beklagen einen ungerechtfertigten Eingriff in ihre Alltagsgeschäfte. Nicht zuletzt deswegen haben große Hollywood-Studios wie Disney, Sony Pictures oder Warner Bros. bislang von Massenklagen gegen einzelne Filesharer wegen illegaler Downloads abgesehen. Sie verfolgen das weniger Image-schädigende Ziel, die Entwicklung nicht lizenzierter Kopien und deren erstmaliges Einstellen in Tauschbörsen zu verhindern. (bo)