Qimonda-Rettung als Polit-Poker [2. Update]

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich kann sich eine staatlich finanzierte Treuhandgesellschaft zur Rettung von Qimonda vorstellen.

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Von
  • Benjamin Benz

Nachdem in den letzten Wochen ausländische Investoren als Qimonda-Retter im Gespräch waren, probiert es Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich von der CDU nun anders: Wenn die Bundesregierung überlege, eine Treuhandgesellschaft für Opel zu bilden, könne dies auch für Qimonda ein Weg aus der Insolvenz sein. Gegenüber der Dresdener Morgenpost sagte Tillich: "Was für die einen gilt, muss grundsätzlich auch für uns gelten." Er habe mit Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) telefoniert und ihn gebeten, mit dem Insolvenzverwalter eine solche Option zu prüfen. "Eventuell können wir auf dieser Grundlage weitere Gespräche mit potenziellen Investoren aus anderen Ländern führen." Für die rund 3000 einstigen Mitarbeiter des Dresdner Qimonda-Standortes bestünde damit wieder Hoffnung. Das Insolvenzverfahren für die Infineon-Tochter war am 1. April eröffnet worden.

Update

Der sächsiche Wirtschaftsminister Thomas Jurk (SPD) hat gegenüber der Nachrichtenagentur dpa bestätigt, zu prüfen, ob das Opel-Treuhandmodell auf Qimonda übertragbar sei. Allerdings verweist er gleich weiter an den Bund, da das angedachte Treuhand-Modell eine staatliche Trägerbank voraussetze und Sachsen nicht mehr über eine Landesbank verfüge. Zudem sei der Fall Qimonda ganz anders gelagert: "Im Gegensatz zu Opel ist Qimonda bereits insolvent und produziert nicht mehr."

2. Update

Der Qimonda-Insolvenzverwalter Michael Jaffé begrüßte den Treuhand-Vorstoß prinzipiell. "Wir unterstützen alle Lösungen, die zum Erhalt von Qimonda beitragen, sofern sie insolvenzrechtlich machbar sind", sagte er der Deutschen Presse-Agentur. Er verwies aber darauf, dass nach wie vor kein belastbares Angebot eines Investors vorliege.

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(bbe)