c't 15/2023
S. 90
Test & Beratung
TV vs. Monitor

Hauptsache OLED?

TV oder Monitor als Gaming-Display: LG OLED42C27LA vs. Asus ROG Swift PG42UQ

Im ROG-Monitor von Asus sorgt ein flinkes OLED für scharfe Spielegrafiken. Das Smart-TV von LG nutzt ein gleich großes OLED-Panel und kostet kaum mehr als die Hälfte. Wir haben die Bildqualität und die Ausstattung der beiden Geräte gegeneinander abgewogen.

Von Ulrike Kuhlmann

Gamer lieben Displays, die mit hohen Refreshraten, kurzen Schaltzeiten, sauberer Graustufenauflösung und satten Kontrasten für knackscharfe Bilder in jeder Spielszene sorgen. Die Schattenseite: Ausgewachsene Gaming-Monitore sind teuer, erst recht solche mit organischen Displays (OLEDs) und größeren Diagonalen.

So kostet der für Gamer prädestinierte Swift PG42UQ aus Asus’ ROG-Reihe (Republic of Gamer), ein 42-Zöller mit 1,07 Meter Diagonale und 4K-Auflösung, aktuell 1600 Euro. Auch für die noch größeren OLED-Monitore von Acer, BenQ und LG werden mindestens 1600 Euro fällig. Für das gleiche Geld bekommt man drei bis vier Gaming-taugliche LCD-Monitore mit 27 Zoll Diagonale – und schon für unter 1000 Euro Smart-TVs mit 42-Zoll-OLED-Panels.

Wir haben uns deshalb den 42-zölligen OLED42C27LA ins Labor geholt und geprüft, ob er als Monitorersatz für Gamer taugt. Der Fernseher stammt aus 2022, zu erkennen an der „2“ hinterm „C“ im Gerätenamen. Die 2023er-Modelle haben stattdessen eine „3“, in diesem Fall der OLED42C37LA. Dieser nutzt einen aktualisierten Alpha-9-Prozessor, unterscheidet sich ansonsten aber nicht signifikant vom Vorjahresmodell. Außer im Preis: Der C27 ist bereits für 900 Euro zu haben, das neuere Gerät ab etwa 1300 Euro, wobei man im Laufe des Jahres mit Preisnachlässen rechnen darf.

Gaming-Ausstattung

Das Smart-TV nutzt im Prinzip das gleiche Panel wie der Gaming-Monitor. Unterschiede zeigen sich an der Oberflächenbeschichtung: Unser TV-Display reflektiert etwas stärker als der getestete Asus ROG Swift PG42UQ, der – wie es sich für einen Monitor gehört – eine mattierte Oberfläche besitzt.

Grundvoraussetzung für Gaming-Displays ist die Ansteuerung mit mindestens 120 Hertz. Dafür muss nicht nur das Panel ausreichend flink schalten – was die OLEDs ohnehin tun –, auch die Ansteuerelektronik muss entsprechend ausgelegt sein. Hierauf sollte man vor dem Kauf eines Fernsehers generell achten, sofern man das Gerät auch zum Spielen nutzen möchte: Einige günstige OLED-TVs sind auf 60 Hz Bildwiederholfrequenz begrenzt. Man findet die Angaben im Datenblatt oder über den QR-Code am Energieeffizienzlabel der Geräte.

Der Gaming-Hub des LG-TV wird im Gaming-Modus automatisch an Stelle des TV-Menüs aktiviert.
Der Gaming-Hub des LG-TV wird im Gaming-Modus automatisch an Stelle des TV-Menüs aktiviert.

Der OLED42C27LA akzeptiert 120 Hz ebenso wie der PG42UQ; letzterer gibt sogar bis zu 138 Hertz aus. Beide synchronisieren sich mit der Grafikkarte: Die Variable Refresh Rate (VRR), bei der Display und Grafikkarte im Gleichtakt laufen, ist für aktuelle Gaming-Displays ein Muss. Ohne VRR zerreißt das Bild bei schnellen Framewechseln schon mal, weil es mitten im Bildaufbau bereits ein neues Bild einschreibt. Die Displayhersteller spezifizieren VRR normalerweise in ihren Datenblättern. Moderne Spielkonsolen geben den Takt per VRR ebenso vor wie die Grafikkarte im PC; bei Nvidia läuft die Funktion unter G-Sync, bei AMD als FreeSync, die VESA nennt es Adaptive Sync.

Mindestens ebenso wichtig ist eine möglichst geringe Verzögerung, mit der das Display auf Eingaben per Maus, Tastatur oder Controller reagiert. Dieser Input Lag hängt wiederum von der Displayelektronik ab: Bessere TVs halten wie Gaming-Monitore einen Modus bereit, in dem die Verzögerung auf wenige Millisekunden sinkt, sodass sie für den Spieler nicht mehr spürbar ist. Die geringe Latenz ist im HDMI-2.1-Standard als Auto Low Latency Mode (ALLM) beschrieben. Ein per HDMI angeschlossenes Display sollte automatisch in den Modus mit der geringstmöglichen Latenz wechseln, wenn der Zuspieler dies fordert.

Im Gaming-Untermenü des Asus ROG Swift finden sich die aktuellen Grafik-Einstellungen.
Im Gaming-Untermenü des Asus ROG Swift finden sich die aktuellen Grafik-Einstellungen.

Den Asus-Monitor kann man auch per DisplayPort anschließen, während dem TV ein solcher Eingang fehlt. LG hält vier HDMI-Ports in Version 2.1 bereit, Asus hat dem ROG-Monitor zwei HDMI 2.1 und zwei HDMI 2.0 spendiert. Fürs Gaming sollte man die 2.1-Ports nutzen, da nur sie ALLM und VRR bis 120/138 Hertz ermöglichen. Das LG-TV bringt zusätzlich einen TV-Tuner, einen Medienplayer für USB-Speicher und alle gängigen Streaming-Apps unter seiner WebOS-Oberfläche mit.

Das LG-Displays ruft beim Spielen einen sogenannten Gaming-Hub auf, der Asus ROG blendet nur einzelne Werte ein. Der Hub zeigt auf einen Blick die aktuelle Framerate, welche Funktionen aktiv sind (wie ALLM, VRR) und erlaubt es, einige Bildparameter zu verändern, ohne dass man das Spiel verlassen muss. Im normalen TV- und Videobetrieb zeigt der Fernseher sein herkömmliches TV-Einstellmenü.

Im Auslieferungszustand ist das Bild am LG-TV ebenso wie das des Asus-Monitors arg dunkel. Beide erfüllen dadurch die EU-Vorgaben zur Energieeffizienz – weniger Leuchtdichte bedeutet immer auch weniger Leistung. Wer nicht im stockdunklen Zimmer spielt, braucht aber mehr Grundhelligkeit im Bild und stellt deshalb zumindest diejenigen Energiesparoptionen ab, die schlicht die maximale Leuchtdichte begrenzen. Beim Asus ROG ist dies der automatische Helligkeitsmodus, am LG-TV der Sparmodus; zusätzlich haben wir in den Energieeinstellungen den Umgebungslichtsensor und mit dem Filmmaker-Modus alle zeitfressenden Bildoptimierungen deaktiviert.

Gaming-Test

Zum Spielen haben wir die beiden Displays per HDMI an eine Nvidia Geforce RTX 3090 angeschlossen. Die Grafikkarte gehört zum Besten, was Gamer aktuell einsetzen können, und ist in der Lage, auch 4K-Auflösung mit hohen Bildraten auszugeben. Am LG-TV gelingt die Synchronisation bis 120 Frames pro Sekunde (fps), am Asus-Monitor mit einem hier Overdrive genannten Kniff sogar bis 138 Hertz. Was genau dabei passiert, blieb unklar, der OD produzierte in unserem Test aber einen unschönen Nebeneffekt: Bei Kameraschwenks beziehungsweise schnellen Bildbewegungen entstand ein Mikroruckeln. Asus scheint das Problem zu kennen, denn der Hersteller empfiehlt, die Taktfrequenz in solchen Fällen schrittweise zu reduzieren. Das klappte nicht ganz, der Monitor fiel im Test in einem einzigen Schritt von 138 auf 120 Hertz zurück, das Mikroruckeln blieb. Es hörte erst auf, als wir die Overdrive-Funktion deaktivierten.

Davon abgesehen konnten wir beim Spielen keine nennenswerten Unterschiede zwischen den beiden OLED-Displays erkennen. Beide haben superhohe Kontraste, produzieren keine spürbare Latenz und schalten innerhalb von gut einer Millisekunde. Einzig der Wechsel zwischen Schwarz und sehr dunklem Grau dauerte bei beiden Displays etwas länger; er war aber mit 7 bis 10 Millisekunden gerade noch flink genug für 120 Hertz.

Fazit

Die beiden OLED-Displays unterscheiden sich vor allem in der Ausstattung und im Äußeren: Der Asus ROG hält diverse Gaming-Einstellungen bereit, hervorzuheben ist die Uniformity-Funktion, die für eine konstante Leuchtdichte sorgt. Seine Beschleunigung auf 138 Hertz hat in unserem Test ein störendes Ruckeln erzeugt.

Dem Smart-TV fehlen mechanische Verstellmöglichkeiten und ein USB-Hub für den PC-Betrieb. Als Gaming-Display ist es dem deutlich teureren Monitor nahezu ebenbürtig, die Spielegrafik bleibt auch bei ihm schlierenfrei. Wer sparen will, kann deshalb getrost zum preiswerteren OLED-TV greifen und bekommt fürs kleinere Geld zusätzlich Fernsehempfang, einen Medienplayer und hat direkten Zugriff auf die gängigen Streaming-Apps. (uk@ct.de)

OLED-Displays für Gamer
Produkt ROG Swift PG42UQ OLED42C37LA
Hersteller Asus LG
Gerät OLED-Monitor OLED-TV
Auflösung 3840 × 2160, 106 dpi 3840 × 2160, 106 dpi
Bildgröße 42 Zoll, 1,06 m, 92 cm × 52 cm 42 Zoll, 1,06 m, 92 cm × 52 cm
Bildwiederholfrequenz 138 Hz 120 Hz
Gaming VRR, ALLM, Nvidia G-Sync comp., Adaptive Sync VRR, ALLM, HGIG, Nvidia G-Sync comp., AMD FreeSync Premium
HDR HDR 10 HDR 10, Dolby Vision IQ, HLG
Ausstattung Diverse Gaming-Funktionen TV-Tuner, Streaming-Apps, Medienplayer
Anschlüsse 2 × HDMI 2.0, 2 × HDMI 2.1, DP 1.4, USB-Hub mit 4 × USB 3.2 Gen 2, S/PDIF, Kopfhörer-Klinke 4 × HDMI 2.1, 3 × USB 3.0, S/PDIF, Kopfhörer-Klinke, Ethernet RJ45, WLAN 802.11ax, Bluetooth 5.0, 1 CI-Slot
Lieferumfang Kabel: HDMI, DisplayPort, USB, Netz; Fernbedienung Netzkabel; Fernbedienung
Maße (B × H × T) / Gewicht 93 cm × 61 cm × 22,5 cm / 14,8 kg 93 cm × 58 cm × 17 cm / 9 kg
Preis 1.600 € 900 €

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