c't 24/2023
S. 32
Aktuell
Predator Files

Predator Files

Staatliche Spionage: Anbieter von Spyware fliegt auf

Recherchen enthüllen, wie der Verbund Intellexa Alliance ungehindert Spyware an Staaten verkaufte. Auch Deutschland soll zu den Kunden gehören.

Von Wilhelm Drehling

Das Recherchenetzwerk European Investigative Collaborations (EIC) veröffentlichte unter dem Namen „Predator Files“ Analysen dazu, wie der Firmenverbund Intellexa Alliance operiert. In Zusammenarbeit mit dem Security Lab von Amnesty International deckt das Netzwerk auf, wie schlecht die Kontrollen in der EU laufen und wie ungehindert Intellexa mit Spyware handelt. Hinter Intellexa steckt ein Zusammenschluss mehrerer Firmen mit Hauptsitz in Irland. Auf der mittlerweile nicht mehr erreichbaren Webseite sprach Intellexa von sich selbst als ein „in der EU ansässiges und reguliertes Unternehmen“ (Link in die Wayback Machine des Internet Archive via ct.de/y2s9).

Grundlage der einjährigen Recherche waren Dokumente, die dem Spiegel und dem französischem Investigativportal Mediapart zugespielt worden sind. Im Fokus der Untersuchungen stehen die Spyware „Predator“ und weitere bisher unbekannte Produkte. Laut den Recherchen verkauft Intellexa seine Spyware in mindestens 25 Länder in Europa, Asien, Afrika und den Nahen Osten. Zu den Kunden gehören demnach unter anderem der Sudan, die Mongolei, Kasachstan, Vietnam und Ägypten, aber auch europäische Staaten wie Deutschland, Österreich, Serbien und Griechenland.

Kommentieren