c't 5/2023
S. 164
Praxis
Junctions unter Windows
Bild: Generiert von Midjourney | Bearbeitung: c‘t

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Warum der Windows-Explorer bei manchen Ordnern selbst Administratoren den Zugriff verweigert

Auf Laufwerk C: gibt es Ordner, die aussehen wie Verknüpfungen, sich aber anders verhalten: Sie sind nicht immer zu sehen, selbst Administratoren wird der Zugriff verweigert und bei falscher Konfiguration können sie Software in Endlosschleifen schicken. Was soll das und wie lässt sich das bei Bedarf reparieren?

Von Axel Vahldiek

Eine Windows-Installation liegt üblicherweise auf C: und wenn Sie dieses Laufwerk im Explorer öffnen, sehen Sie im Wurzelverzeichnis die fünf Standardordner: „Benutzer“ (enthält Unterordner für jedes von Ihnen angelegte Nutzerkonto), „Perflogs“ (sofern aktiviert: Berichte des Admin-Werkzeugs „Leistungsüberwachung“ [1]), „Programme“ (64-Bit-Anwendungen), „Programme (x86)“ (32-Bit-Anwendungen) und „Windows“ (enthält im Wesentlichen Windows selbst). Direkt auf C: (sowie unterhalb von C:\Benutzer\<Kontoname>) finden Sie zudem ganz spezielle Ordner. Damit der Explorer sie anzeigt, entfernen Sie in den „Explorer-Optionen“ im Reiter „Ansicht“ das Häkchen vor „Geschützte Systemdateien ausblenden (empfohlen)“ und stellen Sie weiter unten die Option „Versteckte Dateien und Ordner“ um auf „Ausgeblendete Dateien, Ordner und Laufwerke anzeigen“. Es geht in diesem Beitrag aber nicht um alles, was Sie anschließend zusätzlich zu sehen bekommen, sondern nur um jene Ordner, an deren blassem Ordner-Symbol unten links ein kleiner Verknüpfungspfeil klebt. Wenn Sie versuchen, so ein Verzeichnis zu öffnen, verweigert Windows selbst Administratoren den Zugriff mit einer Fehlermeldung.

Die Erklärung beginnt damit, dass es sich bei den seltsamen Ordnern in Wirklichkeit gar nicht um Ordner handelt, sondern um „Junctions“. Die können Sie sich in erster Näherung als eine Art Verknüpfungen vorstellen, die auf Verzeichnisse an anderer Stelle verweisen. Daher auch der kleine Verknüpfungspfeil am Symbol. Technisch unterscheiden sie sich aber von jenen Verknüpfungen, die Sie beispielsweise aus dem Startmenü oder vom Desktop kennen. Diese Junctions existieren, damit Skripte und Programme nicht über falsche Annahmen über die Ordnerstruktur auf C: stolpern. Dass Sie darauf nicht zugreifen dürfen, ist keine Schikane, sondern soll Sie schützen. Doch der Reihe nach.

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